„Klimaoasen“ aus der Region wurden in Paldau vorgestellt

Am 27. Februar fand im Momentum Paldau ein Infoabend unter dem Titel „Meine Klimaoase“ statt. Umsetzerinnen und Umsetzer aus der Region zeigten auf, wie das eigene Zuhause in einen Wohlfühlort für Mensch und Natur verwandelt werden kann, der gleichzeitig mit erneuerbarer Energie vorsorgt wird.

Pflanzen als natürliche Klimaanlage

DI Dr. Christian Krotscheck stellte das Konzept der „Vulkanland Klimaoase“ näher vor. Er verdeutlichte anschaulich, wie Pflanzen nicht nur Gärten, sondern ganze Landschaften kühlen können. „Jeder kennt den Unterschied zwischen einem Sonnenschirm und einem Baum an einem heißen Sommertag – unter dem Baum ist es viel angenehmer!“, nennt er ein Beispiel. Außerdem plädierte er für einen „ordentlich schlampigen“ Garten, der auch für Insekten und Bodenlebewesen ein wertvoller Lebensraum ist.

Praxisbeispiel: Klimaoase in Gossendorf

Andrea und Martin Bregar aus Gossendorf berichtete über Umsetzungen im eigenen Garten, Wald und Haus. „Im Kräutergarten merke ich schon die Auswirkungen des Klimawandels. Ich passe die Auswahl der Pflanzen deshalb an“, erzählt Andrea Bregar. Ein besonderes Highlight am Hof ist die Regenwassernutzung. In drei Regenwasserzisternen wird Wasser von 350 m² Dachfläche aufgefangen und zwischengespeichert. „Die Wasserqualität ist einwandfrei“, berichtet Martin Bregar. Den Wasserverbrauch kann die Familie übers Jahr gesehen zu 65 % mit Regenwasser decken. Zum Gießen, für die WC-Spülung und sogar für den Geschirrspüler kommt das Regenwasser zum Einsatz. „Regenwasser verursacht keine Verkalkung. Wir waschen aber immer mit 60 Grad, um sicher zu gehen“, so Martin Bregar. Auch für die nachhaltige Energieversorgung hat man sich etwas überlegt: Eine thermische Solaranlage kommt zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung zum Einsatz. Für die erneuerbare Stromversorgung sorgt eine PV-Anlage mit Speicher.

Energieautarkie als Ziel

Josef Gutmann aus Paldau berichtete von seiner persönlichen Energiewende. Das Ziel: Energieautarkie bis 2030. Der Weg dahin begann 2010 mit der ersten Photovoltaik-Anlage. Seither wurde immer weiter ausgebaut. 2017 schaffte sich die Familie als eine der ersten in der Region ein E-Auto an. „Heute habe ich die 160.000 km Marke erreicht. Der Wartungsaufwand ist sehr gering. Bremsbeläge und Bremsscheiben mussten zum Beispiel noch nie getauscht werden“, berichtet Josef Gutmann. Vor kurzem kam noch ein zweites E-Auto dazu. „Mit unserem Verbrenner wollte eigentlich niemand mehr fahren“, schmunzelt er. Für die Wärmeversorgung kommt eine Hackschnitzelheizung, eine Solarthermieanlage und wenn das Stromnetz den überschüssigen Sonnenstrom nicht aufnehmen kann, auch dieser, zum Einsatz. Die Zwischenbilanz: mit eigenen PV-Anlagen, Solarthermie, der Hackschnitzelheizung und zwei Stromspeichern können 91 % des Energieverbrauchs für Strom, Wärme und Mobilität bereits selbst erzeugt werden. „Viel mehr geht glaube ich nicht mehr“, meint Josef Gutmann. Trotzdem wird überlegt, wie man weiter optimieren kann.

Innovatives Baukonzept bei Familie Puntigam

Als letzter im Bunde berichtete Ing. Wolfgang Puntigam vom Wohnhaus seiner Familie in Eichkögl. „Für uns war bei der Standortauswahl wichtig, dass wir möglichst nahe am Bahnhof sind“, berichtet er. Bereits bei der Planung wurde überlegt, wie möglichst Hitzetauglich gebaut werden kann. Geworden ist es dann schlussendlich ein strohballengedämmtes Passivhaus. Die Bauweise wurde selbst entwickelt. Wärmeversorgt wird mittels Erdwärmepumpe und Solaranlage. „Die Solaranlage ist vertikal ausgerichtet und dient gleichzeitig als Balkongeländer. Die Ausrichtung sorgt dafür, dass in den Übergangszeiten und im Winter möglichst viel Sonnenenergie genutzt werden kann“, berichtet Wolfgang Puntigam. 30 kWp PV-Anlagen liefern Sonnenstrom. Gleichzeitig werden die PV-Module als außenliegende Beschattung der Fenster und als Terrassenüberdachung eingesetzt. Auch bei Familie Puntigam wird Regenwasser genutzt. Unterwegs ist man mit dem E-Auto, dem E-Moped und dem E-Bike. Rund um eine Klimaoase!

Der Info-Abend fand im Rahmen der Klimawandelanpassungsregion – KLAR! Mittleres Raabtal statt, welche von der Gemeinde Paldau gemeinsam mit Eichkögl, Feldbach und Kirchberg an der Raab gebildet wird. Bürgermeister Karl Konrad bedankte sich am Ende herzlich für die spannenden Einblicke in die Umsetzungen aus der Region. Die Zuhörerinnen und Zuhörer konnten sich einige Anregungen mit nach Hause nehmen.

Hier geht’s zur Vulkanland Klimaoase: VL_klimaoase_flyerA5_ansicht.pdf

Hier geht’s zu weiteren Veranstaltungen der Region: Termin-Tipps der LEA

ein Infoabend zum Thema „Meine Klimaoase“
ein Infoabend zum Thema „Meine Klimaoase“
 Infoabend zum Thema „Meine Klimaoase“
Infoabend zum Thema „Meine Klimaoase“