
Die Klima- und Energiemodellregion (KEM) Wirtschaftsregion mittleres Raabtal holt BürgerInnen vor den Vorhang, die bereits besonders innovative Energiekonzepte umgesetzt haben.
Karl Puchas ist nicht nur Geschäftsführer der Lokalen Energieagentur in Auersbach, sondern setzt auch privat auf eine erneuerbare und innovative Energieversorgung. Eigentlich sollte man nicht fragen, was er bereits umgesetzt hat, sondern – eher umgekehrt – was noch nicht umgesetzt wurde. Sowohl bei der Raumheizung, der Warmwasserbereitung als auch bei der Stromversorgung wird bei Familie Puchas auf erneuerbare Energie gesetzt. Auch im Alltag achtet man auf Energieeffizienz und Umweltschutz. Hier ist ein Überblick über die bisherigen Umsetzungen:
Wärme: Biomasse und Sonnenenergie
Für die Raumheizung und die Brauchwasserversorgung im Winter wird eine 15 kW Pellets-Zentralheizung eingesetzt. Die Wärmeabgabe erfolgt auf niedrigem Temperaturniveau über eine Fußboden- und Wandheizung bzw. über Großflächenradiatoren. Zur Wärmeversorgung wird außerdem eine Solarthermieanlage mit einer Fläche von 21 m² als teilsolare Raumheizung eingesetzt. Zur Warmwasserversorgung werden zusätzlich ein 2.400 Liter-Pufferspeicher und ein Frischwassermodul eingesetzt.
Strom: Sonne, Wind und Blackout
Familie Puchas betreibt zwei Photovoltaikanlagen. Eine 2,5-kWp-Anlage dient der Eigenstromversorgung, eine weitere 9,7-kWp-Anlage wird als Volleinspeisungsanlage betrieben. Beide Anlagen sind bereits seit einem Jahrzehnt in Betrieb. Seit 2017 wird auch ein Batteriespeichersystem mit einer Speicherkapazität von 7 kWh eingesetzt. Die Eigennutzung des erzeugten Stroms konnte so von 50 % auf 75 % gesteigert werden. Außerdem ist das System mit einer automatischen Netzfreischaltung ausgestattet – das Gebäude kann also auch im Blackout-Fall mit selbst erzeugter Energie versorgt werden. Ein besonderes Special ist das Kleinwindkraftwerk mit einer Leistung von 1000 Watt, das ebenfalls zur Eigenstromversorgung eingesetzt wird.
Energiemonitoring
Um den Überblick zu behalten, wird seit fast 25 Jahren ein monatliches Energiemonitoring betrieben. Dafür erfolgt eine monatliche Aufzeichnung der Verbrauchsdaten für elektrische Energie (Verbrauch, Überschusseinspeisung, PV-Ertrag) und Wärmeversorgung (Pelletsheizung, thermische Solaranlage) sowie des Trinkwasserverbrauchs.
Energieeffizienz und Umweltschutz im Alltag
Familie Puchas ist elektrisch unterwegs – zwei Elektroautos (Tesla und e-Golf) sowie zwei E-Bikes sind im Einsatz. Auch im Alltag wird auf Energieeffizienz und Umweltschutz geachtet: So ist beispielsweise der Einsatz energieeffizienter Geräte und Produkte selbstverständlich. Außerdem werden keine fossilen Energieträger mehr verwendet. Bei Gartengeräten wurde beispielsweise auf Elektroantrieb umgestellt. Beim Kauf neuer Elektrogeräte wird auf das Effizienzlabel geachtet. Außerdem wird Gemüse im eigenen Garten kultiviert. Für die Gartenbewässerung wird Regenwasser genutzt (Speicherkapazität 6 m³).
Fazit
Mit den hauseigenen Erzeugungsanlagen kann der Stromverbrauch zu 190 % und der Wärmeverbrauch zu 26 % abgedeckt werden. Warum das Ganze? Amortisiert haben sich die Investitionen teilweise. Beweggründe zur Umsetzung ist einerseits der Wunsch nach einer eigenen und erneuerbaren Energieversorgung sowie einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „Ich setze auf erneuerbare Energie, weil es selbstverständlich ist“ – so Karl Puchas.