Alltagsradler vor den Vorhang: Familie Harb-Nieniewska

Zwei Alltagsradler in St. Peter am Ottersbach – Ein Interview der KEM Gnas – St.Peter – Deutsch Goritz

Ein Fahrrad, ist ein Fahrrad, ist ein Fahrrad… ist ein: praktisches Fortbewegungsmittel! Frei nach der Schriftstellerin Gertrude Stein, die in dieser Art in einem berühmten Zitat die Rose erwähnte, möchte ich heute den Alltagsradler-Artikel über ein junges Paar einleiten, das sich vom Land in die Stadt und wieder zurück aufs Land bewegte. Übrigens: an Rosen schnuppern lässt es sich grade leicht, haben sie doch Hochsaison- und ist man bei durchwegs sommerlichem Wetter mit dem Rad unterwegs, kann schnell ein kurzer Genuss-Stopp eingelegt werden. Aber nun: Vor den Vorhang, liebe Familie Harb-Nieniewska, wohnhaft und fast täglich auf dem Rad im schönen St. Peter!

„St. Peter am Ottersbach ist unsere Wahlheimat, wir haben uns bewusst für diesen Ort entschieden“, erklärt mir Martin Harb-Nieniewska bei unserem telefonischen Interview. Das Ehepaar kommt eigentlich aus anderen Teilen der Steiermark. Beide haben in Graz gelebt und dort das Lehramtsstudium absolviert. Die Arbeitsstelle und der Wunsch nach einem gemütlicheren Leben am Land verschlug sie dann 2019 wieder in den Süden, wo beide in der Mittelschule St. Peter als Lehrer beruflich tätig sind. „Wir haben uns bewusst für das Landleben und die Arbeit an einer Mittelschule entschieden, weil das neben anderen Pluspunkten auch lange Pendelwege mit dem Auto zu anderen Schultypen, für die wir eigentlich auch ausgebildet sind, vermeidet. Pendeln ist für mich verlorene Zeit. Uns beiden ist die Praktikabilität, also die Alltagstauglichkeit sehr wichtig“, meint Martin Harb-Nieniewska. „Anfangs wohnten wir in Jagerberg, da hatten wir sieben Kilometer pro Strecke zur Arbeit zu fahren. Wir fuhren wann immer möglich mit dem Rad.“ Dank dem E-Bike kein Problem für Joanna und Martin. „Am Land haben wir uns E-Bikes zugelegt, das hat mir die Begeisterung am Radfahren zurückgebracht“, erzählt Joanna Harb-Nieniewska, der durch einen Fahrradunfall in Graz zwischenzeitig die Freude am Radfahren verlorengegangen war. Nun sitzen beide täglich mehrere Kilometer am Rad. Ob zur Arbeit, zum Einkaufen oder in der Freizeit: „Das Rad ist für uns einfach das praktischste Fortbewegungsmittel auf kürzeren Strecken. Wir fahren Strecken bis drei oder vier Kilometer, manchmal auch bis zu zehn mit dem Rad. Darüber hinaus hat man eine andere Perspektive vom Rad und es ist entspannend“, meinen sie. „Es ist für uns aber auch rein pragmatisch, im Alltag mit dem Rad zu fahren. Zu Fuß ist man zu langsam, beim Autofahren verliert man auf kurzen Strecken viel Zeit mit Aus- und Einparken, Warten und Fußwegen hin und weg vom Parkplatz. Außerdem sind Kurzstreckenfahrten für Autos gar nicht gut – wenn der Motor nicht warm werden kann, ist der Verschleiß groß und mehr Abgase werden ausgestoßen. Autos sind nicht für Kurzstrecken ausgelegt“, weiß Herr Harb-Nieniewska, „Wir haben Glück, in St. Peter sind die Alltagswege für uns kurz.“ Weil sie sowohl ihre Zeit als auch ihre Gesundheit und ihr Auto lieben, steigen sie nur in letzteres, wenn längere Fahrten anstehen, oder es stark regnet. Alles andere inklusive mittlerer Einkäufe werden auf dem Heimweg per Rad erledigt. „Seit wir vor zwei Jahren in St. Peter gebaut haben, haben wir nur mehr rund 800m zur Arbeitsstelle, die fahren wir natürlich und am liebsten mit dem Rad.“ Und wenn das Tragerl Mineral auf dem Heimweg mitgenommen wird, ist das „Workout“.

St. Peter ist aus so vielen Gründen ihre ideale Wahlheimat: „Als wir vor zehn Jahren zum ersten Mal zufällig hierherkamen, hat es uns gleich gefallen. Es ist sehr schön und es ist nicht so viel Trubel hier, der Arbeitsweg ist kurz, die Verwandtschaft ist noch gut zu erreichen.“ Für die Freizeit bietet es laut den beiden auch das eine oder andere Kleinod, wie zum Beispiel in nur zehn Rad-Minuten zum Sonnenuntergang auf den Oberrosenberg zu fahren, Raum für abendliche Foto-Radtouren, und nicht zu vergessen die „…traumhaft schönen Radstrecken entlang der Riede, wo man oft links und rechts des Weges eine fantastische Aussicht hat“, schwärmt das aktive Lehrerpaar.

In der Freizeit machen sie Touren bis maximal 50 Kilometer. „Wir haben es gern gemütlich und praktisch, da brauchen wir nicht einmal besondere Fahrradkleidung.“ Einfach rauf und ab ist die Devise – so einfach wie möglich. „Radfahren entspannt und ist positiv für Körper und Psyche. Das Treten regt den Körper an, ob mit oder ohne Motor“, meint Joanna Harb-Nieniewska. Auch auf Urlaub darf das Rad mit, zum Beispiel ins pittoreske Piran oder nach Kroatien. Dafür haben sie einen Fahrradträger am Auto.

„Das Schöne am E-Bike ist, dass man sich aussuchen kann, ob man sich anstrengen mag, oder nicht. Und die Reichweite ist einfach eine andere als mit dem normalen Fahrrad. Außerdem ist es für jung wie alt geeignet – es will ja nicht jeder immer nur schwitzen. Ein E-Bike ist das Beste, was es gibt!“, schwärmt Joanna Harb-Nieniewska.

Vielleicht lassen Sie sich von den beiden inspirieren und machen es einfach nach! Holen Sie das Rad aus dem Keller und stellen Sie es leicht zugänglich ab. Das erhöht die Motivation sich für das Rad zu entscheiden – ob auf kurzen Strecken oder zur gemütlichen Ausfahrt in der schönen Heimat. Und im Juni nicht vergessen: Stehenbleiben und die Rosen genießen.

Ob Alltag oder Urlaub, das Rad ist immer dabei. Martin und Joanna Harb-Nieniewska, St. Peter a.O.
Ob Alltag oder Urlaub, das Rad ist immer dabei. Martin und Joanna Harb-Nieniewska, St. Peter a.O.