Ein Interview der KEM Gnas – St.Peter – Deutsch Goritz
Zufrieden und mit diesem gewissen inneren Leuchten, das mir auch lange nach dem Telefoninterview noch in Erinnerung bleibt – so nehme ich Gottfried Konrad, unseren nunmehr dritten interviewten Gnaser Alltagsradler wahr.
Wohlmöglich haben Sie ihn in Gnas und Umgebung schon einmal gesehen, sehr wahrscheinlich auch gemeinsam mit seiner Frau, denn sobald das Frühjahr mit wärmeren Temperaturen lockt, sitzt er bzw. das Ehepaar täglich auf dem Fahrrad. „Soweit es geht, erledige ich alles mit dem Rad“, erzählt Herr Konrad, „ich habe hinten am Rad einen Einkaufskorb und wir haben nur einen halben Kilometer zum Markt. Ab zehn Grad sind kurze Strecken eigentlich kein Problem. Wir fahren aber auch nach Feldbach, das dauert dann eine dreiviertel Stunde.“ Meist fahren er und seine Frau gemeinsam. Der Radweg nach Feldbach ist gut ausgebaut und mit dem E-Bike, das er seit fünf Jahren besitzt, sind Strecken bis 15 Kilometer kein Hindernis mehr.
Auch die Hügel des Vulkanlandes sind mit dem E-Bike leicht zu meistern. „Man muss sich nicht überlegen, wie und wo man fährt, wenn ein Berg kommt, dann kommt er und ich fahr hinauf. Ich komme einfach überall hin, ohne Anstrengung. Ich fahr einfach dorthin, wo ich will.“
Abends, wenn es schön ist, machen er und seine Frau oft noch eine eineinhalbstündige 30km-Genussfahrt. Sie kennen viele Radwege in der Umgebung, meint er. „Mit dem Rad komme ich an Orte, wo ich mit dem Auto nicht hinkomme“, betont Herr Konrad, „so lernt man die Heimat besser kennen! Viele kennen ja den Urlaubsort besser, als die Gegend wo sie wohnen. Wenn man falsch ist, dreht man ganz einfach um und wenn man ein schönes Bankerl findet, kann man sich hinsetzen und ein bisschen in die Gegend schauen.“ Das klingt nach Freiheit und Genuss.
„Das Fahrrad ist mein liebstes Fahrzeug“, sagt er, „ich bin als Kind schon mit meinem Bruder und dem Nachbarsjungen viel Rad gefahren, im Sommer wie im Winter waren wir drei Jungs unterwegs.“ Die Begeisterung wurde an die nächste Generation weitergegeben: jedes seiner drei Kinder fährt gern mit dem Rad. Auch die übernächste Generation kommt in den Genuss – so fährt das zweijährige Enkerl Anna bereits mit Opa und Oma im Kindersitz auf Radabenteuer. Und sie liebt es.
„Radfahren hält mich fit, ich bin in der Natur und an der frischen Luft und jede Autofahrt weniger trägt zum Klimaschutz bei. Klimaschutz ist mir wichtig“, sagt Gottfried Konrad, „auch spart es mir Geld und wir laden unsere Räder mit Strom aus unserer PV-Anlage.“
Im Winter fahren sie zwei bis dreimal in der Woche mit dem Rad. Wie immer ist der Schlüssel zum Fahrradglück die richtige Bekleidung, „…aber bei minus zehn Grad und bei Regen fahr‘ ich dann auch nicht mehr“, meint Herr Konrad scherzhaft. Auf Sicherheit legt er großen Wert. Er trägt immer einen Helm und achtet auf gute Sichtbarkeit.
Im Jahr fährt er rund 3000 Kilometer mit dem Rad. „Man ist freier als im Auto und man nimmt viel mehr wahr und im Sommer ist es nie so heiß wie im Auto“, hebt Gottfried Konrad noch hervor. „Für mich ist Radfahren einfach eine große Freude und eine gute Möglichkeit, Klimaschutz zu betreiben.“
Die Freude, die er daraus schöpft, ist wohl das, was bei mir nachklingt. Vielleicht wagen auch Sie die nächste kleine Alltagsfahrt mit dem Fahrrad, statt mit dem Auto. Ich kann Ihnen sagen: man fühlt sich lebendiger, irgendwie näher dran am Leben.
