Zuletzt wurde in den Medien berichtet, dass der gesetzlich verankerte Ökostrombeitrag eines österreichischen Durchschnittshaushalts im Jahr 2016 rund € 120 beträgt. Mit diesem Betrag wird der Ökostrom aus unseren erneuerbaren Energien wie Wind, Photovoltaik, Kleinwasserkraft, Biogas und Biomasse subventioniert. Basis dieser Ökostromförderung ist in Österreich das sogenannte Ökostromgesetz. Dieses Ökostromgesetz wird seit seinem Bestehen aus dem Jahr 2002 immer wieder politisch heiß diskutiert. Gerade jetzt ist man wieder einmal bestrebt das Ökostromgesetz an die geänderten Rahmenbedingungen anzupassen und das zuletzt beschlossene Gesetz vom Jahr 2012 zu reformieren. Diskussionen darüber werden bereits seit dessen Inkrafttreten geführt. Noch im Jahr 2016 will die Regierung eine kleine Reform im Parlament beschließen. Für manche Bereiche, wie z.B. Biogasanlagen, ist bereits „Feuer am Dach“, da 2016 weitere Biogasanlagen aus dem Zeitraum des geförderten Ökostromtarifs herausgefallen sind. Einige Biogasanlagen mussten den Betrieb bereits einstellen. Ein entsprechender Nachfolgetarif für bestehen Anlagen ist schon längst überfällig.
Die Problematik bei der politischen Diskussion ist immer wieder die erforderliche Mittelaufbringung für die geförderten Ökostromtarife. In diesem Zusammenhang wird auch über die Zumutbarkeit der Höhe des Ökostrombeitrags diskutiert. Jeder Stromkonsument in Österreich hat auf Basis seines Stromverbrauchs einen Beitrag in Form einer gesetzlich festgelegten Ökostromabgabe zu bezahlen.
Der logische Schluss für jeden Laien daraus ist, dass der Ökostrom automatisch die Kosten für elektrische Energie in die Höhe treibt. Ähnliche Diskussionen führt auch unsere Gesetzgeber, der Nationalrat.
Wie eine Studie aus unserem benachbarten Deutschland nun festgestellt hat ist genau das Gegenteil der Fall. Ohne Ökostrom aus Erneuerbare wäre der Strompreis in den letzten Jahren nicht gefallen (Anmerkung: an der Leibziger Stromhandelsbörse ist der Strompreis von 2008 bis 2015 um 5 Cent je kWh gesunken), sondern sogar massiv angestiegen. Auf unserer Stromrechnung erkennen wir allerdings nur, dass wir jedes Jahr gleich viel bezahlen oder sogar ein bischen mehr. Die gesetzlich festgelegten Abgaben steigen von Jahr zu Jahr, hingegen sinkt der Preis für die reine Energie seit vielen Jahren. In der aktuellen Ausgabe der SONNEN ZEITUNG wird das mit dem Titel „Das Ende einer falschen Legende“ tituliert.
Die Schlußfolgerung aus der ganzen Sache ist:
ohne geförderten Ökostrom und die damit ermöglichte Stromproduktion aus erneuerbarer Energie wären die Stromrechnung deutlich höher als sie es derzeit „trotz“ Ökostrombeitrag ist. Wenn das für Deutschland stimmt, wird das für Österreich auch gleichermaßen gelten. Es bleibt zu hoffen, dass auch unsere Politiker diesen Fakten Glauben schenken und ihre Beschlüssen dementsprechend lenken.
Dass wir den Anteil an erneuerbarer Energie in unserem Energieversorgungssystem drastisch anheben müssen, um unsere Klimaziele zu erreichen, ist wohl unumstritten!
Herzlichst Karl Puchas
 
					