Im Jahr 2010 wurden weltweit 40 Millionen Tonnen Polyester hergestellt. Für 2030 wird die doppelte Menge pro Jahr erwartet. Rund 60 % der verkauften Kleidung besteht aus Polyester.
Polyester ist günstig, reißfest, formstabil und wasserabweisend und die deshalb am meisten verwendete Faser in der Mode – der größte Treiber der Fast-Fashion-Industrie. Immer schneller gibt es neue Trends. Massenhaft einkaufen und wieder wegwerfen. Das rasante Wachstum wäre ohne Polyester nicht möglich. Hergestellt wird es allerdings aus Erdöl und Kohle, sehr energieaufwendig und umweltschädlich. Die Fasern gelangen beim Waschen ins Abwasser und letztendlich als Mikroplastik ins Meer. Von empfindlicher Haut wird Polyester nicht gut vertragen, es kann keine Feuchtigkeit aufnehmen, die Poren verstopfen und die Haut somit gereizt werden. Aber nicht nur Polyester, auch viele anderen Materialien sind umweltschädlich. Abwässer aus der Viskose- Produktion z.B. vergiften Flüsse und Seen. Der Synthetik Anteil in der Kleidung, wird laut Prognosen weiterhin steigern.
Die Textilindustrie ist für rund ein Drittel des Mikroplastiks im Meer verantwortlich. Beim Waschen löst sich Mikroplastik und landet dann in unseren Gewässern, in der Nahrung von Fischen und somit auf unseren Tellern. Nur eine einzige Fleece Jacke kann bis zu einer Million Fasern pro Waschgang freisetzen. Kläranlagen können die kleinen Fasern nicht herausfiltern. Mittlerweile wurde Mikroplastik sogar im Leitungswasser, im Meersalz und im menschlichen Darm nachgewiesen.
Bei einer Studie in Wien, welche Blusen von verschiedensten Herstellern gewaschen und überprüft hat, kam ein erschreckendes Ergebnis heraus:
Ein Haushalt in Österreich wäscht durchschnittlich 284-mal im Jahr eine Ladung mit ca. 2,8 kg Wäsche. Das ergibt ca. 800 kg Wäsche pro Haushalt und Jahr. Hochgerechnet auf die Einwohner Österreichs kommt man auf rund drei Millionen Tonnen Kilogramm Wäsche. Ca. 60 % der Wäsche besteht aus Plastikfasern, so werden 1,8 Millionen Tonnen Kleidungsstücke aus Plastikfasern in Österreich pro Jahr gewaschen.
- Man geht im Schnitt davon aus, laut dieser Studie, dass von einem Kilogramm Synthetik-Wäsche ca. 68 Milligramm Plastik-Partikel ins Abwasser gelangen, so ergibt dies in Summe rund 126 Tonnen Plastikpartikel, die pro Jahr in einem österreichischen Haushalt ins Abwasser gelangen.
Doch was sind die Alternativen, in einer Zeit der Wegwerfgesellschaft und „Fast Fashion Mode?“
Ein Kunstfaser-Boykott ist keine Lösung. Auch der Anbau von Baumwolle und die Produktion von Viskose tragen Umweltprobleme mit sich. Aktuell gibt es viele Versuche und Ansätze, Stoffe aus alternativen Rohstoffen herzustellen, wie z.B. aus Ananasblätter oder Milch. Aber die gesamten österreichischen Milchkühe müssten ausschließlich zur Textilproduktion eingesetzt werden, um den Bedarf der Mode zu decken.
An allen Ecken wird nach Lösungen gesucht, wie Filter für Waschmaschinen, feinmaschige Wäschesäcke, die bis dato keine Veränderung brachte; Zuschneiden der Kleidungsstücke mit Ultraschall, etc. Aber die wirkliche Lösung gibt es nicht. Geworben wird auch mit Recycling- Polyester: Ein neuer Trend, aus Meeresmüll Textilien herzustellen – hier wird zwar Erdöl eingespart, aber echter Umweltschutz ist dies nicht, da trotz allem bei den Waschvorgängen wiederum Unmengen Plastikfasern ins Abwasser gelangen.
- Bio- Baumwolle weist eine bessere Ökobilanz auf als konventionelle Baumwolle. Aber der Marktanteil ist gering und damit die Gier nach schneller Mode zu befriedigen, unmöglich.
- Informieren Sie sich, wo und wie das Produkt hergestellt wird. Denn bei der Produktion von einem Paar Jean werden ca. 8000 Liter Wasser benötigt.
- Waschen Sie die Kleidung schonend, um sie langfristig tragen zu können; wenn möglich nicht bügeln und keinen Trockner verwenden!
- Kaufen Sie gebrauchte Kleidung kaufen und geben Sie auch Ihre Kleidung weiter
- Suchen Sie Kleidertauschbörsen & Second-Hand Laden auf
Und die wichtigste Alternative zur Fast Fashion:
- Weniger Kleidung kaufen und verbrauchen! Der Konsument hat die Macht.
Der Weg der „Fast Fashion“ ist ein Irrweg, den wir korrigieren müssen. Wenn weiterhin den immer schneller wechselnden Modetrends gefolgt wird und wir uns Kleidung in den neuesten Farben und Schnitten kaufen, sind wir als Konsument an einer der größten Umweltkatastrophen unserer Zeit beteiligt, denn täglich wächst die Menge der Mikroplastikfasern aus Waschungen in unseren Gewässern um mehrere Milliarden.
Quellen: die Umweltberatung, Studie Greenpeace, u.v.w.
Mit der Serie „Klimafreundlich und Plastikfrei“ startet die Klima- und Energiemodellregion „Wein- und Thermenregion Südoststeiermark“ eine Initiative zur Forcierung von klimafreundlichem Konsum, plastikfreien Produkten und Regionalität.