Klimataugliche Kühlung: „Es muss nicht immer eine Klimaanlage sein“

Beschattung statt Klimaanlage

Die richtige Beschattung kann der Überhitzung von Innenräumen entgegenwirken. Als Grundsatz gilt: Außenliegende Beschattungselemente wie Außenjalousien,

Beschattung statt Klimaanlage
Beschattung statt Klimaanlage

Rollläden, Fensterläden oder Markisen haben eine drei Mal größere Wirkung als innenliegende Beschattungselemente wie Vorhänge oder Innenjalousien. Hinweis: Auch Bäume, herausragende Gebäudeteile oder PV-Module können als Beschattungselemente eingesetzt werden.

So überhitzen Innenräume im Sommer

Innenräume heizen sich zu einem großen Teil durch Glasflächen auf. Besonders Fenster im Osten, Süden und Westen sind dafür ausschlaggebend. Im Sommer ist der Wärmeeintrag durch Südfenster nicht so sehr gegeben, da der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen sehr steil ist. Die richtige Beschattung kann den Wärmeeintrag deutlich vermindern! Besondere Vorsicht ist bei Dachflächenfenstern geboten: Durch den annähernd rechtwinkeligen Einfallswinkel der Sonnenstrahlen, ist der Wärmeeintrag besonders groß. Dachflächenfenster sollten immer von außen beschattet werden.

Welche Beschattungsmöglichkeiten gibt es?

  • Bewegliche außenliegende Beschattungselemente (z. B. Außenjalousien, Rollläden, Fensterläden, Markisen)
  • Nicht bewegliche außenliegende Beschattungselemente (z. B. herausragende Bauteile, Lamellen, Lochbleche, PV-Module, Bäume)
  • Beschattungselemente zwischen Fensterscheiben (z. B. Zwischenjalousien)
  • Innenliegende Beschattungselemente (z. B. Innenjalousien, Innenvorhänge)

Außenliegende Beschattungselemente wirken am effizientesten, weil die Sonnenstrahlen nicht in den Raum gelangen. Es wird eine rund drei Mal größere Wirkung erzielt als mit innenliegenden Beschattungsmethoden. Beschattungselemente zwischen Fensterscheiben sind zwar wirksamer als innenliegende, erreichen aber nicht die Wirksamkeit von außenliegenden Elementen.

Richtig Lüften statt einer Klimaanlage

Gerade wenn es heiß wird, ist richtiges Lüften angesagt:

  • Nur so viel lüften, wie nötig: Tagsüber sollten die Fenster geschlossen bleiben, wenn gelüftet werden muss, auf kurzes Stoßlüften beschränken.
  • Fenster nicht dauerhaft kippen – so gelangt permanent die heiße Außenluft in den Raum.
  • Abkühlung durch Lüften in den kühlen Abend- und Nachtstunden: In den frühen Morgenstunden (vor Sonnenaufgang) sind die Temperaturen am niedrigsten.
  • Wenn möglich, querlüften: Gegenüberliegende Fenster bzw. Türen werden geöffnet, um einen Durchzug zu ermöglichen, Ventilatoren können die Wirkung erhöhen.

Kellerräume während Hitzeperioden am besten gar nicht lüften: Wenn warme Außenluft mit hoher Luftfeuchtigkeit in die kühlen Kellerräume eintritt und abkühlt, kondensiert Wasser aus der Luft. Die Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung führen!

Wenn Klimaanlage, dann möglichst klimaschonend

Es gibt einige Möglichkeiten, wie man Innenräume während Hitzeperioden auch ohne Klimagerät kühl halten kann (z. B. Beschattung, richtiges Lüften, Wärmedämmung, …). Wenn doch eine Klimaanlage angeschafft wird, sollte möglichst ein energieeffizientes Split-Gerät (ein Teil außenliegend, ein Teil innenliegend) ausgewählt werden. Außerdem sollte überlegt werden, welche Räume klimatisiert werden sollen und wo es nicht unbedingt nötig ist. Am besten wird die Klimaanlage mit Strom aus der eigenen PV-Anlage betrieben. Das funktioniert im Regelfall sehr gut, denn Klimatisierung ist meist dann nötig, wenn auch die Sonne scheint. Infos über energieeffiziente Geräte finden Sie hier: https://www.topprodukte.at/

Klimaanlagen wirken sich auf unser Wohlbefinden aus

Klimaanlagen wirken sich nachteilig auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen im Raum aus. Vermehrt treten Krankheiten wie Erkältungen, Probleme mit den Bronchien und Nebenhöhlen und erhöhte Infektanfälligkeit auf. Auch gereizte Haut und Schleimhäute, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen werden der klimatisierten Luft zugeschrieben. Alternativen zur Klimaanlage sind zum Beispiel richtiges Lüften oder der Einsatz von Beschattungselementen.

Warum die Klimaanlage kein Allheilmittel ist

Der Sommer ist da und mit ihm auch die sommerlichen Temperaturen. Der Einbau und Betrieb von Klimaanlagen hat Hochsaison. Hier sind ein paar Gründe, warum Klimaanlagen doch nicht das Allheilmittel bei heißen Temperaturen sind:

  • Die Anschaffungskosten für eine Klimaanlage sind überschaubar. Doch wird oft vergessen, dass vor allem billige Geräte viel Energie verbrauchen und damit hohe laufende Kosten verursachen.
  • Klimaanlagen können sich auf das Raumklima sogar negativ auswirken (die Luftfeuchtigkeit wird beeinflusst, Zugluft entsteht und Bakterien sammeln sich).
  • Klimageräte tragen zur weiteren Erwärmung der Außenluft bei, da Abwärme und heiße Luft an die Umgebung abgegeben werden.
  • Zusätzlich belastet der vermehrte Einsatz von Klimageräten das Stromnetz während der Sommermonate.

Alternativen zur Klimaanlage können beispielsweise richtiges Lüften und der Einsatz von Beschattungselementen oder Ventilatoren sein.

Ökologische Alternativen zur Klimaanlage

Es muss nicht immer ein Klimagerät sein:

  • Um die heißen Temperaturen aus dem Gebäude auszuschließen, ist eine gute Wärmedämmung sehr vorteilhaft.
  • Richtiges Lüften während der Abend- und Nachtstunden trägt ebenfalls zur Erhaltung eines angenehmen Raumklimas bei.
  • Über Glasflächen gelangt Strahlungswärme der Sonne in Innenräume. Eine entsprechende außenliegende Beschattung kann genutzt werden, um den Wärmeeintrag möglichst gering zu halten.
  • Helle Oberflächen reflektieren die auftreffende Sonnenstrahlung und vermindern die Aufheizung des Gebäudes.
  • Unnötige Wärmequellen wie dauerhaft eingeschaltete Elektrogeräte und Beleuchtungselemente sollten vermieden werden, da sie Räume durch Abwärme zusätzlich aufheizen.
  • Außerdem kann Verdunstungskälte genutzt werden: Einfach nasse Tücher oder Wäsche im Raum aufhängen – bei der Verdunstung von Wasser wird der Umgebung Wärme entzogen.
  • Ventilatoren können ebenfalls eingesetzt werden.
  • Auch durch Lüftungssysteme kann zur Erhaltung eines angenehmen Raumklimas beigetragen werden.
  • Fassaden- oder Dachbegrünungen wirken gleich dreifach: Sie spenden Schatten, agieren als Wärmedämmung und entziehen der Umgebung durch die Verdunstung von Wasser Wärme.
  • Gebäude mit ausreichender Speichermasse (Betondecken, Estriche oder gemauerte Wände) bleiben deutlich länger kühl.

Tipps: So kommen Sie auch ohne Klimaanlage durch die heißen Tage!

  • Tagsüber (vor allem wenn es draußen sehr heiß ist) alle Fenster und Türen geschlossen halten.
  • Alle der Sonne direkt zugewandten Glasflächen (Fenster, Balkontüren, etc.) möglichst blickdicht verschatten (Jalousien, Rollläden, Markisen, Fensterbalken) und auch geschlossen halten. Eine außenliegende Verschattung weist bis zu 90 Prozent der Sonnenenergie ab.
  • Auch schattenspendende Bäume und große Sträucher sowie Grünpflanzen sind geeignete Maßnahmen und schützen gut und effektiv vor Hitze. Nebenbei machen Bäume und Pflanzen auch optisch viel mehr her als eine Klimaanlage.
  • Besser auch tagsüber im Haus das Licht einschalten als die Beschattung zu öffnen und Sonnenlicht hereinlassen. Der Stromverbrauch für die Beleuchtung ist in der Regel geringer als der Stromverbrauch der Klimaanlage. Moderne LEDs benötigen wenig elektrische Energie und geben kaum Wärme an die Umgebung ab.
  • Die Fenster und Türen zum Lüften und Abkühlen erst abends (besser nachts) oder früh am Morgen öffnen (Sommernachtskühlung).
  • Offene Fenster und Türen am Tag bringen heiße Außenluft (35°C und mehr) in das Inneres des Gebäudes und heizen es unweigerlich auf. Der vermeintliche angenehme „Luftzug“ transportiert feucht-heiße Luft nach innen und bringt nur eine sehr kurz anhaltende Verbesserung des Wohlbefindens.
  • Grundsätzlich gilt: Ein guter Wärmedämmstandard des Hauses reduziert im Winter die Heizkosten und trägt im Sommer wesentlich dazu bei, das Haus kühl zu halten – dadurch erübrigt sich somit auch die Klimaanlage!

Wenn man die Möglichkeit hat an diesen wenigen Tropentagen in kühlere Räume (meist Kellerräume) auszuweichen (wenn auch nur für wenige Stunden) kann man den heißen Innentemperaturen geschickt entgehen.

Beschattungselemente
Beschattungselemente

Beispiel für nachrüstbare Beschattungselemente

Die nachrüstbaren Außenrollos der Firma BLINOS können ohne Werkzeug mit einer Klemmvorrichtung auf Fenster oder Türrahmen montiert werden. Es sind keine Bohrungen nötig. Damit sind die Rollos auch für Mietwohnungen geeignet.

Das Sonnenschutzgewebe der Rollos reduziert den Wärmeeintrag, nach Angaben des Herstellers, um rund 90 %. Trotzdem lässt es etwa 20 % des Tageslichts durch und ermöglicht auch die Sicht nach draußen.

Über einen online Konfigurator können die Rollos auf die Maße der eigenen Fenster oder Türen abgestimmt werden. Auch die Bestellung erfolgt online. Produziert werden die Rollos in Salzburg – das Produkt ist also „Made in Austria“.

Nähere Infos unter: https://blinos.at

Bepflanzung als natürliche Klimaanlage

Begrünung
Gebäudebegrünung_Pixabay

Begrünte Dach- oder Fassadenflächen sind nicht nur ein schöner Anblick, sondern haben auch positive Auswirkungen auf das Umgebungsklima. Pflanzen filtern Staub und andere Luftschadstoffe und verbessern so die Luftqualität in der direkten Umgebung. Außerdem wirken Begrünungen wie eine Dämmung: Im Sommer wird die Aufheizung des Baukörpers vermindert und im Winter wird die Wärme im Gebäude gehalten. Zusätzlich haben Pflanzen im Sommer eine kühlende Wirkung, da bei der Verdunstung von Wasser aus der Umgebungsluft Wärme entzogen wird. Außerdem können Begrünungen auch als Beschattungselement dienen.

 

Cool bleiben im Sommer

Nicht nur Wohnräume, sondern auch unseren Körper müssen wir während der Sommermonate vor Überhitzung schützen. Hier sind ein paar Tipps, um möglichst kühl durch die heiße Jahreszeit zu kommen:

Trinken, trinken, trinken: Erwachsene sollten täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Am besten Wasser oder gekühlte Tees trinken. Zu kalt sollten die Getränke auch nicht sein, weil dadurch der Kreislauf angeregt wird und die Körpertemperatur steigt.

Nicht zu schwer essen: Leichte Speisen mit wenig Kalorien und hohem Wasseranteil (Obst, Gemüse, Joghurt, Salate, Suppen) helfen dem Körper die Temperatur zu regulieren.

Kopf und Körper schützen: Körperliche Aktivitäten im Freien sollten auf die kühleren Morgen und Abendstunden verlegt werden. Während Hitzeperioden sind leichte, weite, atmungsaktive und möglichst helle Kleidungsstücke zu empfehlen. Kopfbedeckung nicht vergessen!

Wohn- und Arbeitsräume kühl halten: Lüften nur in den Nachtstunden, tagsüber Fenster und Jalousien geschlossen halten, unnötige Wärmequellen wie Elektrogeräte im Dauerbetrieb vermeiden

Cool durch den Sommer

Beschattung, richtige Lüftung und Co: DIE UMWELTBERATUNG Wien hat ein Infoblatt mit Tipps für die Kühlung ohne ein Klimagerät veröffentlicht. Hier können Sie nachlesen, wie Sie am besten „cool“ durch den Sommer kommen: https://www.umweltberatung.at/download/?id=cool-durch-den-sommer-3074-umweltberatung.pdf